MdB Marianne Schieder stand BSG-Schülern Rede und Antwort

„Demokratie lebt nicht nur von guter politischer Arbeit, sondern ist eben auch vom Engagement und Interesse jedes Einzelnen abhängig”

MdB Marianne Schieder nahm sich im "Grünen Klassenzimmer" Zeit für ein intensives Gespräch mit den Schülern des Sozialwissenschaftlichen Zweiges

Anlässlich des Europa-Projekttags an Schulen besuchte die Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Schwandorf-Cham Marianne Schieder (SPD) am 16. Juni 2021 das Bad Kötztinger Gymnasium.

Da das Treffen zwischen der Bundestagsabgeordneten und den Schülern des BSG letztes Schuljahr aufgrund der Corona-Pandemie leider nicht stattfinden konnte, war die Freude dieses Jahr bei den Schülern der Klasse 9a (sozialwissenschaftlicher Zweig) umso größer.

Die 14 Sozialwissenschaftler hatten sich gerade über mehrere Wochen hinweg mit dem Thema Europa, europäische Integration und europäischer Geschichte im Sozialkundeunterricht beschäftigt; da kam der Besuch von Frau Schieder genau richtig und bot die Möglichkeit, sich exklusiv mit der erfahrenen Bundestagsabgeordneten auszutauschen und Politik hautnah zu erfahren. Frau Schieder gewährte den Schüler nicht nur interessante Einblicke in den Alltag einer Abgeordneten, sondern warb überzeugt für die europäische Idee und die vielen Vorzüge, die allen mehr als 500 Millionen Bürgern in der Union zustehen.  

Für das Gespräch haben sich die Politikerin, die Schulleiterin Birgit Maier, die Lehrkraft der Klasse und die 14 Schüler ins „Grüne Draußen-Klassenzimmer“ zurückgezogen. Im Kreis auf alten Baustumpfen sitzend und in angenehmer sommerlicher Atmosphäre unterhielten sich Frau Schieder und die Schüler über 90 Minuten lang angeregt.  

Natürlichkeit ausstrahlend und ihrer bayerischen Heimat verpflichtet – wie man Frau Schieder auch aus den Medien kennt – stellte sie sich zunächst den BSGlern als Politikerin vor. Sie berichtete sehr ausführlich über ihre Arbeit als Abgeordnete in Berlin sowie über ihre Mandatsausübung in der Heimat. Neben einigen Anekdoten über den Flurfunk auf den Gängen des Reichstagsgebäudes beschrieb Frau Schieder auf Fragen einer Schülerin hin, wie das politische Netzwerk in Berlin funktioniert, an wen man sich zu wenden hat, wenn man mit Anliegen aus dem Wahlkreis in Berlin auf offene Ohren stoßen will, und wie schwierig es manchmal sein kann, Bürger- und Parteiinteressen unter einen Hut zu bringen.

Bereits im Vorfeld hatten die Schüler eine Menge Fragen vorbereitet, die Frau Schieder offen und ehrlich beantwortete. Sie berichtete von den Schwierigkeiten eines Wahlkampfes (für die anstehende Bundestagswahl im September) in Zeiten einer Pandemie und ihrer Besorgnis, dass es immer schwieriger werde, junge Menschen zu erreichen und für politisches Interesse zu gewinnen. Wo es früher offene Bürgergespräche in den lokalen Wirtshäusern gegeben habe, verlagere sich heute viel ins Internet, dabei lebe doch die Politik „vom direkten Austausch und dem Kontakt zu den Bürgern“, so Schieder. Sie appellierte an die Schüler*, sich stets ihrer Pflicht bewusst zu sein und nicht zur schweigenden Masse zu gehören. Denn Demokratie, Freiheit und Frieden seien keine Selbstverständlichkeit. Auch der kleine Mann und die kleine Frau dürften Politik nicht als Bringschuld der Politiker begreifen. Engagement und Interesse müssten von jedem gezeigt werden.

Ein weiterer interessanter Aspekt, den eine Schülerin ansprach: „Macht Deutschland genug, um die Klimakrise zu bekämpfen?“ „Im Vergleich zu anderen Ländern sind wir schon auf einem guten Weg. Bis auf die AfD haben alle Parteien den Klimaschutz in ihr Wahlprogramm aufgenommen und viele weitere Gesetzesvorhaben sind auf dem Weg. Aber natürlich muss noch viel getan werden, und zwar schnell”, antwortete Schieder.

Eine andere Schülerin hat die Rechte von Menschen, die der LGBTG+-Community angehörig sind, angesprochen und wollte wissen, wie kontrovers diese im Bundestag und auch auf EU-Ebene diskutiert werden. Gerade junge Menschen fürchten anlässlich der letzten Wahlergebnisse einen „Rechtsruck“ in der Politik und machen sich Sorgen darüber, inwiefern gesellschaftlicher Pluralismus und die Offenheit gegenüber alternativen Lebensformen wieder einen Rückschlag erleiden könnten. Auch hier wich Frau Schieder nicht aus und bekannte ganz ehrlich, dass der Ton mitunter rauer geworden sei. Erneut appellierte sie an die junge Generation, für ihre Überzeugungen einzustehen.

Letztlich waren die zwei Schulstunden einfach zu kurz, um alle Fragen der Gymnasiasten beantworten zu können. Einigen konnten sich die BSGler mit der Bundestagsabgeordneten vor allem auf eines: Die EU ist ein großes Wirtschafts- und Friedensprojekt und sollte zusammenstehen, auch um weltpolitisch gegen Supernationen und anti-demokratische Staaten eine Stimme zu haben.

Schulleiterin Birgit Maier, die Organisatorin des Projekttages, Sozialkundelehrkraft Valerie Huth, und alle anwesenden BSGler bedanken sich nochmal herzlichst für die informative, lehrreiche und kurzweilige Gesprächsrunde bei der Bundestagsabgeordneten Schieder.

Das Schuljahr im Blick