
Schmusige Kätzchen und knusprige Waffeln in Miltach
90 Millionen Riegel produziert die Waffelfabrik Beier jährlich, „damit könnte man leicht jeden Bundesbürger versorgen“, sagt Daniel Haberl von der Firma Beier, der in der Firma für Qualitätssicherung zuständig ist und zusammen mit Produktionsleiter Josef Peschl die 26 BSG-Schüler fachmännisch durch die Werkshallen führte. Was außen gar nicht so spektakulär erscheint, ist es innen absolut: Moderne Maschinen leiten automatisch dosiert den Teig auf Backvorrichtungen und dann die fertigen Produkte über Förderbänder zur Verpackungsanlage; für glutenfreie Waffeln gibt es fest definierte Produktionszeiten und Hygienerichtlinien, wobei generell auf Hygiene und Sicherheit überall im Betrieb sehr geachtet wird; lastwagenweise wird Apfelsaft angekauft. Wer weiß schon, dass diese Riegel fast in allen Ladenregalen zu finden sind und dass manche Riegelwaren sogar bis nach Dubai geliefert werden. Ganz schön beeindruckt waren die nach den Hygienevorschriften eingemummten Jugendlichen auch von der Tatsache, dass der Strom für die Produktion von PV-Anlagen auf dem Dach stammt und dass spezielle Maschinen und Roboter für millimetergenaue R(i)egelmäßigkeit sorgen. Solch ein ausgeklügelter Betrieb mit großer Reichweite direkt vor unserer Haustüre – da kann man schon auch stolz auf unsere Wirtschaftsregion sein.
Ebenfalls gestaunt haben die Jugendlichen in der Tierauffangstation über die Aussage von Jutta Kugler, Stefan Vogl und Karl Wartha, dem ersten Vorstand, dass nämlich Kastration das Allerwichtigste sei beim Umgang einer Gesellschaft mit einem ihrer Lieblingstiere. Gäbe es nämlich so wie in Österreich eine Kastrationspflicht für Katzen, so würden die Überpopulation mit den einhergehenden Erkrankungen und somit das Katzenleid der verwilderten und herrenlosen Katzen zum größtenteils vermieden. Fast 80 Prozent der unreguliert auf die Welt gekommenen Katzen hätten den berüchtigten Katzenschnupfen, eine für die Tiere hochproblematische, virusbedingte Entzündung, die zur Folge hat, dass den leidenden Samtpfoten ein oder sogar beide Augen entfernt werden muss. „Mit einer Kastrationspflicht in den jeweiligen Kommunen würden die Tierheime um mehr als 50 Prozent entlastet oder einige Heime wahrscheinlich gar nicht mehr so dringend nötig sein“, sagt Stefan Vogl und zeigt auf die freilaufenden Vierbeiner im Garten, die man gerettet und so weit wie möglich gesundgepflegt hat. Die über 100.000 Euro für diese aufwändige Tierschutzarbeit kommen vor allem von den Mitgliedsbeiträgen, Spenden und Unterstützung der Kommunen von Lam bis Cham. Die um die 30 ehrenamtlichen und hoch engagierten Mitarbeiter sind froh, dass der Tierfreundekreis e.V. Bad Kötzting, der immer öfter auch Katzen aus dem gesamten Landkreis aufnimmt, in Miltach dank Karl Warthas großem Engagement 2013 ein altes Doppelhaus für den Verein kaufen und renovieren konnte, um das Tierleid im Landkreis Cham zu mildern und den Katzen ein einigermaßen erträgliches, neues Leben zu ermöglichen. Der größte Teil der Katzen ist bereits nach zirka acht Wochen wieder an tierliebe Menschen vermittelt, natürlich kastriert, gechipt und geimpft. Der Blick auf die Garten- und Stubentiger machte außerdem deutlich, wie unterschiedlich ihre Naturelle sind; die eine grantig und abweisend, die andere verspielt und pfiffig, und die nächste ohne Scheu und anschmiegsam … allerdings nur den Menschen gegenüber. Eine Parallele zu den Menschen lässt sich da leicht herstellen – wie das Tier so sein Mensch eben, auch bei uns gibt es ja eher liebenswerte Exemplare und solche, die „einen an der Waffel haben“.
Das BSG bedankt sich ganz herzlich bei allen, die diese beiden Führungen ermöglicht und so eindrucksvoll gestaltet haben.